Wie kann Biodiversität im Management von Unternehmen verankert werden?
Biodiversität wird in der Managementliteratur und in der unternehmerischen Praxis bis dato wenig berücksichtigt. Auch die Lebensmittelbranche ist hier keine Ausnahme, obwohl diese durch die Flächennutzung für die landwirtschaftlichen Rohwaren einen großen Einfluss auf Biodiversität hat. Zudem gibt es wenig praktisches und theoretisches Wissen, wie biodiversitätsförderndes Wirtschaften kommuniziert werden kann. Dementsprechend ist für Konsument:innen zumeist nicht zu erkennen, welche Produkte besser für die Biodiversität sind, sodass Biodiversität wenig beim Kauf berücksichtigt wird. Deshalb werden im Modul die folgenden Fragen gestellt: Wie kann Biodiversität in Managemententscheidungen von Lebensmittelunternehmen integriert werden, sodass am eigenen Standort und entlang der Produktlebenszyklen die Auswirkungen auf Biodiversität adäquat berücksichtigt werden? Wie kann Engagement für den Erhalt von Biodiversität nutzbringend kommuniziert werden? Wie können Konsument:innen dadurch für den Erhalt von Biodiversität sensibilisiert werden? Gibt es eine Zahlungsbereitschaft für biodiversitätsfreundlichere Produkte?
In Modul 3 wird gemeinsam mit den Unternehmen FRoSTA AG, Alfred Ritter GmbH & Co. KG und Seeberger GmbH in Reallaboren erarbeitet, wie Auswirkungen von Unternehmens- und Produktionsprozessen auf Biodiversität entlang der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln besser erfasst und in Entscheidungen berücksichtigt werden können. Reallabore arbeiten transdisziplinär an Experimenten, die in Kollaboration zwischen Wissenschaft und Praxis geplant und durchgeführt werden. Wissenschaft und Praxis definieren das zu bearbeitende Problem und erarbeiten Lösungsansätze und praxisrelevantes Wissen gemeinsam in realen Praxisprozessen. Zudem findet Begleitforschung statt.
Reallabor 1: Biodiversität auf Produktebene
Ziel dieses Reallabors ist es, die Auswirkungen der Erzeugung von Lebensmitteln auf Biodiversität zu quantifizieren und in das Nachhaltigkeitsmanagement zu integrieren. Dadurch sollen Erkenntnisse für Managemententscheidungen (z. B. zu Investitionen, Produktentwicklungen, Rohwarenerzeugung) besser genutzt werden können.
Das Reallabor wird mit der FRoSTA AG durchgeführt.
Reallabor 2: Rohstoff-Zielsysteme für Biodiversität
Ziel dieses Reallabors ist es, die bestehenden Zielsysteme für Rohstoffe in Hinblick auf die Biodiversitätswirkung in der Rohstoffbeschaffung zu überprüfen und weiterzuentwickeln, um einen Beitrag zur Stabilisierung bzw. Förderung der Biodiversität zu leisten.
Das Reallabor wird mit der Alfred Ritter GmbH & Co. KG durchgeführt.
Reallabor 3: Biodiversität im Lieferant:innenmanagement
Ziel dieses Reallabors ist es, zu eruieren, wie Biodiversität in das Lieferant:innenmanagement integriert werden kann, sodass Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen besser geschützt und gefördert wird.
Das Reallabor wird mit der Seeberger GmbH durchgeführt.