Am 10. & 11. Juni 2024 fand in Frankfurt/Main der LZ Summit „Verpackung und Nachhaltigkeit“ statt. Dr. Ulrike Eberle (ZNU, Projektleiterin BioVal) und Isabell Schäfer (Seeberger GmbH, Nachhaltigkeitsbeauftragte) stellten gemeinsam Ergebnisse aus dem Forschungsvorhaben BioVal-Biodiversity Valueing and Valuation vor.
Ulrike Eberle ging in ihrem Teil des Vortrags insbesondere auf die Zielsetzung des Vorhabens, die Förderung von Biodiversität entlang der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln, und die Methode zur Quantifizierung von Auswirkungen auf die Biodiversität („BVI-Methode“) ein. Sie erläuterte, dass die Methode analog beispielsweise der Berechnung eines Klimafußabdrucks von Produkten funktioniert. Die Basis der Methode bilden sogenannte Managementparameter, wie Strukturelemente auf der Fläche, Fruchtfolgen und Bodenbearbeitung für Ackerkulturen oder Pflegemaßnahmen, Pflanzdichte und Altersverteilung für Dauerkulturen. Pestizid- und Düngemitteleinsatz sowie Feldgröße sind hingegen für Acker- und Dauerkulturen gleichermaßen relevant. Wenn die Informationen zu den Managementparametern nicht vorliegen, ist es ebenso möglich, die Auswirkungen auf Basis von Durchschnittsdaten abzuschätzen. Zudem erläuterte sie, wozu die mit der Methode gewonnenen Informationen genutzt werden können. Dies sind neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, die Kommunikation der Biodiversitätsleistungen des Unternehmens, aber auch die Produktentwicklung und das Management von Lieferant:innen.
An letzterem Punkt knüpfte Isabell Schäfer, Nachhaltigkeitsmanagerin der Seeberger GmbH, an und erläuterte, wie der Biodiversitätsschutz bei Seeberger in die Lieferkette getragen wird. Seeberger möchte dabei insbesondere auf einen Austausch mit den Lieferant:innen setzen und eine Sensibilisierung für die Notwendigkeit des Biodiversitätsschutzes. Seeberger besucht Lieferant:innen regelmäßig und Biodiversität ist neben weiteren Themen eines der Bewertungskriterien für Lieferant:innen. Ziel von Seeberger ist es, Biodiversität zum integralen Bestandteil des Lieferant:innenmanagements zu machen. Hierfür wurde eine Stelle direkt im Einkauf geschaffen. Isabell Schäfer erzählte, dass sich viele der Lieferant:innen bereits mit dem Schutz von Biodiversität auseinandersetzen und bereits zum Teil sehr umfangreiche Maßnahmen zu ihrem Erhalt und zur Förderung ergriffen haben. Gleichzeitig berichtete sie von den bestehenden Herausforderungen aufgrund der Vielzahl der zu beschaffenden Produkte, der Unterschiedlichkeit der Lieferant:innen und der Herausforderungen in den Beschaffungsregionen und der Preissensibilität der Konsument:innen.
Ihr Fazit:
Biodiversitätsschutz im Unternehmen zu verankern, erfordert Zeit, Geduld und kontinuierliche Anpassung – aber: es lohnt sich!
Download Vortrag „WIE KANN BIODIVERSITÄT IM NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT UMGESETZT WERDEN?“
Das Verbundforschungsvorhaben „BioVal – Biodiversity Valuing and Valuation“ wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, und Forschung unter dem Förderkennzeichen FKZ 01UT2110A – F gefördert.